Ratgeber
Wer Seriennummern und Knackprogramme im Internet sucht, verseucht sich schnell seinen Computer. Mit dem Suchprogramm Craagle geht das deutlich sicherer, riskant bleibt es trotzdem. PC-WELT zeigt, was Sie beachten müssen.
Von Christian Löbering
Image: Polylooks
Viele Hersteller kommerzieller Programme bieten im Internet zeitlich oder funktional eingeschränkte Testversionen zum Ausprobieren an. Manchen Benutzern reicht der Prüfzeitraum oder der verringerte Funktionsumfang allerdings nicht aus, so dass sie die Einschränkungen zu umgehen suchen – ein sehr gefährliches Spiel. Andere sind in der Notlage, dass sie eine Software zwar ordnungsgemäß gekauft haben, aber den Lizenzschlüssel für eine Neuinstallation nicht mehr finden. Und die Herstellerfirma, bei der sie Ersatz anfordern könnten, existiert mittlerweile nicht mehr oder hilft dem Benutzer nicht weiter. Es kommt auch vor, dass Benutzer ein Programm technisch einfach nicht mehr aktivieren können. All diesen Fällen ist eins gemeinsam: Die Benutzer suchen dann einen Weg, um die betreffende Software ohne zusätzliche Kosten freizuschalten.
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Im Internet gibt es zwar unzählige Seiten, die „Serials, Cracks & Co.“ anbieten, also Seriennummern und Knackprogramme. Doch sind sie meist mit Schädlingen verseucht – und die PCs der Besucher dann auch. Deshalb wurden Programme wie das englischsprachige Craagle entwickelt, die solche Internetangebote gezielt durchsuchen. Wer diese Suchhilfe einsetzt, muss die verseuchten Internetseiten nicht selbst ansteuern und vermindert somit das Sicherheitsrisiko. Wie das Programm arbeitet und welche Risiken trotzdem bestehen, lesen Sie auf den nächsten Seiten.
Craagle ist ein Suchprogramm für Seriennummern. Die damit gefundenen Seriennummern dürfen Sie aber nicht einsetzen. Es sei denn, Sie haben die entsprechende Software legal erworben. Die meisten Antiviren-Programme erkennen Craagle als Schadprogramm. Das bedeutet aber nicht, dass es tatsächlich schädlichen Code enthält. Vielmehr liegt es am Wesen des Programms und daran, dass es eben auch verseuchte Internetseiten durchsucht. Gerade aus diesem Grund sollten Sie das Programm zur Sicherheit nur in einer virtuellen Maschine oder in Verbindung mit einer Software Bufferzone Pro einsetzen. Diese steckt riskante Dateien in eine Schutzzone, so dass Ihr Windows garantiert unangetastet bleibt. Im Folgenden wird davon ausgegangen, dass Sie das Programm Bufferzone Pro installiert und gestartet haben.
So umgehen Hacker die Aktivierung von Windows 7 Craagle starten: Speichern Sie das Craagle-Archiv zunächst in einen beliebigen Ordner auf der Festplatte. Dann klicken Sie die Datei mit der rechten Maustaste an und wählen aus dem aufklappenden Menü den Eintrag „Move into BufferZone“. Daraufhin erhält die Archivdatei zusätzlich das Bufferzone-Symbol. Dann öffnen Sie die Datei per Doppelklick mit Ihrem standardmäßigen Packprogramm – oder direkt mit Windows, wenn Sie kein Spezialprogramm installiert haben – und entpacken es. Während des Entpackvorgangs schlägt wahrscheinlich der Virenwächter Alarm, obwohl die Dateien nur in die Bufferzone-Schutzzone entpackt werden sollen. Tragen Sie dann die Datei Craagle.exe als Ausnahme in Ihrem Antiviren-Programm ein. Sonst lässt sich das Archiv nicht entpacken und das Programm nicht starten. Manche Antivieren-Programme löschen Craagle.exe auch einfach. In diesem Fall müssen Sie Ihr Antiviren-Programm für die Zeit des Entpackens deaktivieren, die Datei dann als Ausnahme hinzufügen und gegebenenfalls auf eine DVD/CD brennen, damit sie später nicht einfach wieder gelöscht werden kann.
Alle Details & Tricks des Windows-Kopierschutzes Nachdem Sie das Archiv entpackt haben, öffnen Sie den Ordner von Craagle und prüfen, ob alle darin enthaltenen Dateien zusätzlich das Bufferzone-Symbol tragen. Falls nicht, klicken Sie sie mit der rechten Maustaste an und wählen aus dem sich öffnenden Menü den Punkt „Move into BufferZone“. Dann rufen Sie die Datei Craagle.exe.virtual (die Endung „.virtual“ wird bei Ihnen eventuell nicht angezeigt) per Doppelklick auf, um das Programm zu starten. Falls Buffer-zone Sie dazu auffordert, klicken Sie auf „Inside“, um Craagle gezielt innerhalb der Schutzzone zu starten. So funktioniert Craagle: Wenn Craagle läuft, werden im Programmfenster oben die drei Bereiche „What“, „Where“ und „Search“ angezeigt. Unter „What“ gibt es die Wahl, Cracks, Seriennummern oder Cover zu suchen. Unter „Where“ lässt sich festlegen, auf welchen Internetseiten gesucht werden soll. Der Eintrag „- Search All -“ sorgt dafür, dass alle Seiten durchsucht werden, die Craagle kennt. Unter „Where“ kann ein Produktname eingegeben werden, etwa der Name eines Programms, dessen Schlüssel verloren gegangen ist.
Danach genügt ein Tastendruck auf Enter, um die Suche zu starten. Anschließend füllt sich nach und nach die Ergebnisliste. Ist die Suche abgeschlossen oder mit einem Tastendruck auf Esc abgebrochen, können die Dateien hinter den einzelnen Suchtreffern aus dem Internet geladen (Knackprogramme) beziehungsweise im unteren Fensterdrittel angezeigt werden (Seriennummern). Grundsätzlich stellen so ermittelte Seriennummern natürlich kein Infektionsrisiko für den Computer dar, da die Nummern einfach angezeigt und so im jeweiligen Programmfenster eingetippt werden können. Da aber viele Programme heute beim Hersteller aktiviert werden müssen, genügen statische Seriennummern meist nicht mehr, um eine Software freizuschalten. Hier sind häufig Knackprogramme nötig, so genannte „Cracks“. Und deren Einsatz bergen Risiken.
Cracks oder Key-Generatoren sind „Software-Gattungen“, die sich ideal dazu eignen, Schadcode auf Computer zu schleusen. Meist handelt es sich um ausführbare Dateien, zum Beispiel mit der Endung EXE, die häufig auch noch Administrator-Rechte verlangen und aus keiner verlässlich virenfreien Quelle stammen – ganz im Gegenteil. Wer die Freischaltung einer Software damit ausprobieren möchte, geht also das Risiko ein, ein verseuchtes Programm zu starten. Craagle warnt zwar, bevor ein Crack von bestimmten Internetseiten heruntergeladen wird. Zudem gibt das Programm Hinweise, was bei diesen Cracks zu beachten beziehungsweise zu vermeiden ist. Allerdings genügt das bei Weitem nicht, um auf der sicheren Seite zu sein. Je nach Crack-Gattung gibt es aber Möglichkeiten, zumindest sicherer zu sein.
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Key-Generatoren etwa sind ausführbare Programme, die technisch gültige Seriennummern für eine bestimmte Software erstellen. Sie müssen in der Regel nicht auf die installierte Software zugreifen und auch nicht dauerhaft installiert werden. Deshalb können diese Programme ebenfalls in der Bufferzone-Schutzzone gestartet werden. Der erstellte Schlüssel selbst stellt dann, kein zusätzliches Sicherheitsrisiko dar. Patches sind Cracks, die Teile eines Programms so abändern, dass dessen Legitimierungs-Routine danach deaktiviert ist und es ohne Aktivierung/Seriennummer genutzt werden kann. Aufgrund dieser Tatsache müssen Patches in der Regel auf einem Arbeits-Windows und nicht in der Schutzzone gestartet werden, und das ist sehr riskant. Dieses Risiko kann zwar reduziert werden, indem bei jedem Patch zunächst in der Schutzzone von Bufferzone ausprobiert wird, ob er in der PC-Konstellation funktioniert. Falls die Ausführung fehlschlägt, könnte die zu patchende Software selbst in der Schutzzone oder einer virtuellen Maschine installiert und dann auch dort gepatcht werden. Klappt auch das nicht, ist der Crack nicht mit vertretbarem Risiko zu testen. Unzulässig bleibt er in jedem Fall.
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Diese Regel für Patches gilt generell für alle weiteren Arten von Cracks. Ein Software-Crack darf keinesfalls auf einem Arbeits-Windows installiert oder gestartet werden. Die Folgen wären nämlich völlig unkontrollierbar und die Risiken für private Daten, Konten und Kennwörter extrem hoch. Also Finger weg!
Bei Computerspielen gestaltet sich der Kopierschutz häufig so, dass sie nur laufen, wenn sich die Original-DVD/CD im Laufwerk befindet. Diese ständige Belastung für Laufwerk und Speicherscheibe ist für die Käufer häufig ein Grund, nach einem so genannten „No-DVD/CD-Patch“ zu suchen. Dabei handelt es sich um ein Programm, das dafür sorgt, dass das Spiel nach der Installation auch ohne eingelegte DVD/CD läuft.
20 spannende Gratis-Spiele Game-Copy-World: Eine Internetseite, auf der seit Jahren viele geplagte Spiele-Käufer fündig werden, ist etwa www.gamecopyworld.com Hier finden sich No-DVD/CD-Patches und „Trainer“ genannte Schummel-Programme zum Herunterladen. Diese Seite hat, zumindest was die Sicherheit ihrer Inhalte betrifft, einen besseren Ruf als die meisten Crack-Seiten. Doch auch hier sollte nicht jede Datei blind ausprobiert werden. Zur Absicherung sollten Sie nicht nur dem installierten Antiviren-Programm vertrauen, sondern auch die Internetseite virustotal besuchen. Diese prüft eine einzelne hochgeladene Datei mit über 40 der bekanntesten Antiviren-Programme.
Die beste PC-Spiele aller Zeiten Wenn der heruntergeladene Patch nicht ganz neu und die Prüfung ohne Befund ist, spricht zumindest aus sicherheitstechnischer Sicht nichts dagegen, ihn auszuprobieren. Das Sicherheitsrisiko bei Spiele-Patches ist auch deshalb als geringer einzustufen, da Spiele in der Regel keine Administrator-Rechte benötigen. Legal ist das Patchen eines Spieles aber natürlich nicht.
Wer sich beispielsweise den aktuellen Til-Schweiger-Film oder eine „GratisVersion“ von Microsoft Office aus dem Internet lädt, begeht eine Urheberrechtsverletzung. So weit, so klar. Allerdings gibt es in diesem Zusammenhang viele Fragen, die nicht so eindeutig zu beantworten sind. Rechtsanwalt Michael Rohrlich schildert für PC-WELT die Grenzen der Legalität: Suchen ja, nutzen nein! Die Nutzung von Peer-to-Peer-Tauschbörsen, etwa Bit-Torrent-Netzwerken, zum so genannten Filesharing ist nicht grundsätzlich illegal. Es kommt vielmehr ganz darauf an, welche Dateien getauscht werden. Problematisch sind die auf diesem Weg zum Hoch-/Herunterladen bereitgestellten Inhalte, nicht die Tauschbörsen-Software an sich.
Wie kann man legal einen Kopierschutz umgehen?
Ebenso wenig ist es verboten, Spezialsuchdienste wie Craagle, Cracks.am oder Astalavista.com zu benutzen.Die dort gefundenen Inhalte dürfen jedoch nicht einfach zum Einsatz kommen. Wird zum Beispiel die so aufgestöberte Seriennummer für Adobe Photoshop eingesetzt, um dieses Programm nutzen zu können, ohne es rechtmäßig erworben zu haben, ist dies natürlich verboten. Anders, aber leider nicht wirklich eindeutig ist die Sachlage zu bewerten, wenn Photoshop zwar gekauft, aber die Seriennummer verloren wurde. Dann würde man die Seriennummer aus dem Internet letztlich dazu verwenden, „seine“ Software auch zulässigerweise nutzen zu können. Voraussetzung ist aber auf jeden Fall, dass nur die Variante der Software freigeschaltet wird, die man auch erworben hat. Sie dürfen also nicht etwa Windows 7 Ultimate nutzen, obwohl Sie nur die Home-Premium-Version gekauft haben.
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Ersatz-Seriennummer: Der bessere Weg, als im Internet nach einer Ersatz-Seriennummer zu suchen, ist die Vorbeugung. Sprich: Notieren Sie alle Seriennummern gekaufter Software, und verwahren Sie sie sicher! Wenn alle Stricke reißen, ist auch der Kontakt zum Hersteller das bessere Mittel der Wahl – so er noch existiert. Kann man den Erwerb der Software nachweisen oder ist man gar beim Hersteller registriert, kann einem sicherlich weitergeholfen werden. Die juristische Lage ist jedoch bisweilen kompliziert, weil hier deutsches Vertragsrecht den (oft) ausländischen Lizenzbestimmungen gegenübersteht. Zwar verlangen einige Software-Hersteller ein Entgelt für eine „Ersatz-Seriennummer“. In vielen Fällen kann aber aus Kulanzgründen eine für beide Seiten gute Lösung gefunden werden. Da hierzulande grundsätzlich Vertragsfreiheit herrscht, kann zwischen Hersteller und Kunde alles vereinbart werden, was nicht gegen geltende Gesetze verstößt oder sittenwidrig ist. Insofern gibt es kaum griffige Anhaltspunkte dafür, wann eine Bearbeitungsgebühr für die Bereitstellung einer weiteren Seriennummer noch angemessen oder schon sittenwidrig ist.
Vorsicht vor Cracks: Wenn man schon auf Daten aus dem Internet zurückgreift, um seine Software wieder nutzen zu können, sollte man tunlichst keine Cracks einsetzen. Abgesehen von der Virengefahr wird durch sie, im Unterschied zu Seriennummern oder Key-Generatoren, in aller Regel in den Programmcode eingegriffen. Und das ist nicht zulässig.
Autor: Christian Löbering
Christian ist Chefredakteur PC-WELT und Macwelt und ein absoluter Technik-Fan. Er ist der Überzeugung, dass erst ein fundiertes Verständnis der Technologie einem die Mittel für einen produktiven und kreativen Umgang damit erschließt.
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